Begegnung beim Wandern

Gehörst du auch zu denen, die hier und da Lenkrad und Flugticket, Büro und Computer zurücklassen, um die Straßenschuhe gegen Wanderschuhe einzutauschen und die Aktentasche gegen den Wanderrucksack? Dann weisst du vielleicht um den tieferen Sinn des Wanderns. Für alle anderen hält dieser Artikel einiges an Inspiration über eine Begegnung beim Wandern bereit.

Begegnung beim Wandern - Natur pur

Begegnung beim Wandern – Steine, Blumen und Tiere

Wandern ist für mich die schönste Form der Erholung. Ich staune immer wieder darüber, was sich im Kopf bewegt, wenn sich der Körper bewegt. Das ruhige Dahinschreiten (kein Tempo, kein Zeitdruck, keine Perfektion), die Schönheit der Natur und die imposante Bergwelt eröffnen dabei die Möglichkeit der tiefen Begegnung beim Wandern.

BEGEGNUNG MIT DER ZEIT

Das hervorstechendste Merkmal des Lebens in unserer Zeit ist das Tempo – die Geschwindigkeit, in der wir uns bewegen, der Hochdruck, unter dem wir arbeiten, die Eile, mit der wir Aufgaben erledigen.

Schnelligkeit ist das Motto auf der Straße, auf der Schiene und in der Luft, im Büro, beim Sport und im Alltag. Viele Erlebnisse huschen dadurch nur als Momentaufnahme vorbei, hinterlassen einen flüchtigen Eindruck ohne Bestand und gleichzeitig wächst die Sehnsucht nach Entschleunigung.

Beim Wandern erfährst du die Welt in deiner eigenen Geschwindigkeit. Durch das natürliche Tempo beim Schritt für Schritt gehen, wandert die Landschaft langsam vorbei, hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck beim Aufsteigen der Berghänge und Täler eröffnen einen weiten Blick. Das Schönest: Es bleibt Zeit für Halt und Ausblicke.

BEGEGNUNG MIT DER STILLE

Unsere Welt ist laut und die unterschiedlichsten Geräusche begleiten uns von früh bis spät. Am Morgen das Radio, unterwegs der Straßenlärm, Telefonate im Büro, Werbung im Supermarkt, Durchsagen am Bahnhof, Musik in der Kneipe – es gibt nicht viele stille Winkel und ruhige Orte, die eine Möglichkeit zum Rückzug bieten.

Dagegen haben die Laute der Natur selten etwas schrilles oder kreischendes an sich. Das Rauschen des Wasserfalls und das beruhigende Murmeln des Bergbachs, das dumpfe Muhen der Kühe und das meckernde Bähen des Bergschafs, die ruhige Weite der Almweiden und die schweigenden Bergwände eröffnen Räume der Stille, die in unserer alltäglichen Welt unbekannt sind. Das Schönste: Selbst still sein dürfen.

BEGEGNUNG MIT DER NATUR

Blumen, Bäume, Wasser, Steine und Dreck: Im Umgang mit der Natur werden Sinne und Verstand geschärft. Das Dumme ist nur, unsere modernen Lebensräume bieten wenig Gelegenheit dazu. Kannst du dich daran erinnern, wann du das letzte Mal durch den Regen gelaufen bist, Matsch und Modder unter den Füßen gespürt hast? Wann hast du das letzte Mal diesen eigentümlichen Geruch von nassem Laub wahrgenommen und bist über Stock und Stein geklettert?

Beim Wandern erschließt sich dir der Reichtum der Natur, das schroffe Gestein und die in leuchtenden Farben blühenden Bergblumen, anmutig an den Berghängen kletternde Tiere, fließendes Wasser in Bächen und rauschende Wasserfälle, der Panoramablick auf dem Gipfel. Das Schönste: Natur kennt keine Grenzen, der Blick weitet sich, atmen.

BEGEGNUNG MIT DIR SELBST

Wandern macht Mühe, denn vorwärts kommst du nur, wenn du ein Bein vor das andere setzt. Wandern erfordert Ausdauer, vor allem wenn die zurückzulegende Strecke einfach kein Ende nehmen will. Wandern strengt an, wenn der Aufstieg steil und der Gipfel in weiter Ferne ist.

Und doch verschafft Wandern eine große Freude an den kleinsten Selbstverständlichkeiten. Der Genuss von klarem kalten Wasser nach einer anstrengenden Wanderung, der atemberaubende Ausblick vom Gipfel auf das untenliegende Tal, die zufriedene Müdigkeit des Körpers am Tagesende und dabei spielt es keine Rolle, ob du schnell warst oder perfekt in der Ausführung. Das Schönste: Du bist dabei ganz du selbst.

BEGEGNUNG MIT NEUEM

Zu viele Aufgaben und die dafür zur Verfügung stehende Zeit zu knapp, der Kalender voller Termine, der Kopf voller Fragen – solche Momente kennst du bestimmt zur Genüge und auch die positive Routine, die dir hilft damit zurechtzukommen. Zurück bleibt dann oft ein unbestimmtes Gefühl, Neues nicht zu erkennen und offen dafür zu sein.

Beim Wandern begegnet dir Neues, wie von selbst und gleichermaßen durch Mensch, Tier und Natur. Manchmal sind es Kleinigkeiten, wie eine Kuh auf der Suche nach einem Leckerli oder die Entscheidung für den Weg, wenn die Beschilderung und damit die Orientierung fehlen. Sich Zeit lassen, Tempo selbst bestimmen, Pausen einlegen und dadurch das Neue als eine Begegnung beim Wandern zu lassen. Das Schönste: Du musst nichts dafür tun. Es passiert von selbst.

Gibt es eine Begegnung beim Wandern über die du gern erzählen möchtest? Hast du Erfahrungen mit dem tieferen Sinn des Wanderns gemacht, die du gern teilen möchtest? Dann los. Ich freue mich auf deine Hinweise in den Kommentaren.

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Auf Versteckt Unentdeckt dreht sich alles um stille Winkel und verborgene Orte, die Unterwegs, Daheim oder in Begegnungen auf dich warten. Wie? Du liest noch immer einen Beitrag? Los jetzt… Verstecktes und Unentdecktes warten auf dich…

1 Kommentar Schreibe einen Kommentar

  1. Du hast in deinem Artikel gefragt, wann man zuletzt im Regen gewandert ist. Ich weiß das Wann nicht mehr exakt, aber das Wo weiß ich noch sehr genau. Es war zwischen Kampl und Neustift im Stubaital. Und ich habe das Wie ebenso noch sehr in der Erinnerung. Ein leichter feiner Niesel, nicht nass und kalt, sondern ganz zart und weich auf der Haut. Belebend, erfrischend, ein schönes Gefühl.

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