Salzburg an einem Tag

Salzburg an einem Tag - Blick zum Kapuzinerberg

Legendäre Mozartstadt, weltberühmte Kulturmetropole, prachtvolle Barockbauten und schicke Geschäfte sind nicht gerade Schlagworte, die in mir den Wunsch wecken, Salzburg an einem Tag zu entdecken. Da ich aber in der Nähe unterwegs bin, beschließe ich der Stadt an der Salzach eine Chance zu geben. Auf meiner Tagestour durch Salzburg geht es mir (du kannst es dir sicherlich schon denken) nicht darum, dem Rummel um Mozart und die Salzburger Festspiele zu erleben, sondern die verborgenen Winkel der viertgrößten Stadt Österreichs zu entdecken.

Salzburg an einem Tag – ohne Mozart und Festspiele

Los geht es in der sehr schmalen von jahrhundertealten Bürgerhäusern flankierten und mit unzähligen schmiedeeisernen Geschäftsschildern verzierten Getreidegasse (ja, das ist die berühmteste Straße Salzburgs und ja, hier traben wirklich alle Touristen durch, die Slazburg an einem Tag erkunden wollen). Mich interessieren vor allem die Durchgangshäuser, die von der Getreidegasse zum Universitätsplatz führen und mit ihren arkadengeschmückten Innenhöfen und schmiedeeisernen Toren von einer anderen Zeit erzählen.

Von hier sind es nur ein paar Schritte zum Furtwängler Garten, einer kleinen grünen Oase mitten im Touristengetümmel. Zu meiner Überraschung gibt es hier hintergründigen Humor. Unter den Augen des ehrwürdigen Dichters Friedrich Schiller wurde das Kunstprojekt „Gurken“ von Erwin Wurm installiert. Direkt aus dem Asphalt wachsen große und kleine, dicke und dünne, krumme und gerade Gurken empor. Eine augenzwinkernde Anspielung auf den Menschen? Sind wir nicht alle ein bisschen Gurke?

Brezn, Würstl und österreichische Lebensart

Inzwischen ist es Mittag geworden und ich entscheide mich für einen Besuch auf dem Grünmarkt mit seinem vielfältigen Angebot an Obst und Gemüse, den traditionellen Bäckerbuden und Würstlständen.

Brezn (salzig oder süß), gefüllt mit Mohn oder belegt mit Käse und Schinken, Frankfurter, Debreziner, Käsekrainer (süß oder scharf) – hier bekommst du alles was dein Herz begehrt und ganz nebenbei kannst du wunderbar die österreichische Lebensart beobachten.

Wo?
Grünmarkt, am Universitätsplatz, Salzburg

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 7 bis 19 Uhr, Samstag, 6 bis 15 Uhr

Und weiter geht es…

Fünfundzwanzig – Begegnung mit der Moderne

Das Kulturangebot in Salzburg ist riesengroß und meine Wahl fällt auf die Galerie 5020. Hier steht die Moderne im Mittelpunkt. Künstler, die durch ihre Herkunft oder ihren Wohnort eine Verbindung zu Österreich haben, finden Raum für ihre Ausstellungen und Kunstprojekte. Die Mitarbeiter beantworten übrigens gern Fragen und so bekommst du ganz viel Hintergrundwissen aus erster Hand.

Wo?
Galerie 5020, Residenzplatz 10 (2. Stock), Salzburg
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 14 bis 18 Uhr, Samstag 11 bis 14 Uhr, der Eintritt ist frei

Für Leseratten und die es werden wollen

Noch mehr Kultur gibt es in der Buchhandlung Höllriegl, der ältesten heute noch bestehenden Buchhandlung Österreichs. Dunkle hohe Holzregale, mit Ornamenten versehene Beschilderungen und eine Wendeltreppe, die in den ersten Stock führt: Hier findest du eine riesige Auswahl an Literatur in nostalgischer Atmosphäre.

Wo?
Buchhandlung Höllriegl (Ritzerhaus), Siegmund-Haffner-Gasse 10, Salzburg
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 9 bis 18.30 Uhr, Samstag, 9 bis 18 Uhr

Auf meinem Spaziergang durch die Altstadt geht es jetzt weiter zu altem Handwerk…

Unser tägliches Holzofenbrot…

Über 700 Jahre alt ist die Bäckerei im Stift St. Peter und das hier Tradition eine große Rolle spielt, sehe ich auf den ersten Blick. Gebacken wird im Holzofen, Laden und Backstube sind eins und beim Betreten der alten Gewölbe umfängt mich der typische Geruch von frischem Brot.

Die runden Laibe werden aus Natursauerteig, Roggenmehl, Wasser und Salz in den Größen ½, 1 und 2 kg hergestellt. Zehn Tage soll das Brot halten, erklärt mir die Verkäuferin. Ob das stimmt, kann ich dir nicht sagen, denn das Brot schmeckt so gut, dass es bei mir nicht so alt geworden ist. Das gilt übrigens auch für die Brioches, die es an diesem Tag im Sortiment gab und von denen ich eines gleich auf die Hand probiert habe. Lecker!

Wo?
Stiftsbäckerei St. Peter, Kapitelplatz 8, Salzburg
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 7 bis 17.30 Uhr, Samstag 7 bis 13 Uhr, Mittwoch Ruhetag

Eintauchen ins Mittelalter

Der Kapuzinerberg, Salzburgs Stadtberg auf der Ostseite der Salzach, ist weit weniger bekannt als der gegenüberliegende Mönchsberg. Und das macht ihn für mich besonders reizvoll. Ich habe genug von der trubeligen Altstadt und wechsle über den Mozart-Steg zum Ostufer der Salzach.

Auf meinem Weg spaziere ich durch die schmale und von hohen Häuserfassaden gesäumte Steingasse und staune über die kleinen individuellen Läden (Mein Tipp: Cake Couture) und die Auswahl an Bars, die sich in der ursprünglich von Handwerksleuten (Färber und Weber) genutzten Läden niedergelassen haben. Unglaublich, dass durch die mittelalterlich gewundene Gasse am Fuß des Kapuzinerbergs früher der komplette Verkehr geleitet wurde.

Ich erreiche das Ende der Steingasse, passiere das mächtige Innere Steintor und stehe vor der Imbergstiege. Über die steile Verbindungstreppe geht es 250m bergauf bis zum Kapuzinerkloster und zur Kapuzinerkirche und zu einem der besten Ausblicke auf Salzburg.

Kaffeehaus-Atmosphäre schnuppern

Gediegene Atmosphäre, knarrende Parkettböden und riesige Kristalllüster: Was wäre ein Besuch in Salzburg an einem Tag, ohne in eines der wunderbaren Kaffeehäuser einzukehren. Ich entscheide mich für das Cafe Balzer, ein traditionsreiches Jugendstil-Kaffeehaus mit sonniger Aussichtsterrasse. Es liegt am rechten Ufer der Salzach, so dass ich hier nicht auf Touristen, sondern auf Einheimische und die typische Kaffeehauskultur treffe.

Wo?
Cafe Balzer, Schwarzstr. 3, Salzburg
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 7.30 bis 19.30 Uhr, Sonntag 9 bis 18 Uhr

Über jedes Bacherl führt ein Brückerl

Vier Brücken verbinden die durch die Salzach getrennte rechte und linke Altstadt Salzburgs: Bereits auf dem Rückweg spaziere ich noch zu dem etwas nördlich gelegenen Müllner-Steg. Mit seinem Postkartenblick auf Salzburg ist er ein wunderbarer Ort um der Stadt beim Abschied ein herzliches „Auf Wiederschauen“ zu zurufen.

Mein Park-Tipp:
Kommst du (wie ich) auf die (dumme) Idee, mit dem Auto nach Salzburg zu reisen? Dann verabschiede dich von dem Gedanken, einen kostenlosen Parkplatz in der Nähe der Altstadt zu ergattern. Du kannst dein Auto im Parkhaus vom Europapark (Einkaufszentrum im Norden, ist ausgeschildert) kostenlos parken. Von dort fährt ein Bus (Linie 1) in knapp 15 Minuten direkt ins Zentrum (Einzelticket 2,50 Euro).

Salzburg „Gurken“ von Erwin Wurm

Salzburg „Gurken“ von Erwin Wurm

Salzburg Grünmarkt

Salzburg Grünmarkt

Salzburg Cafe Balzer

Salzburg Cafe Balzer

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